Unternehmens- und Kanzleikooperation – ein entscheidender Erfolgsfaktor der Expansion

Prof. Dr. Michael Eßig

– Professor, Universität in München –

Die Abwanderung westeuropäischer Unternehmen und Konzerne insbesondere der Industrie in das osteuropäische und asiatische Ausland ist immer wieder in der öffentlichen Diskussion.

So steigt die Quote der Unternehmen, die sich 2007 beispielsweise außerhalb Deutschlands engagieren möchten, nach Angaben des DIHK von 30% im Jahr 1990 auf inzwischen 47% (2007).

Parallel dazu ist der Anteil der im Ausland erbrachten Wertschöpfung an deutschen Produkten laut Statistischem Bundesamt von 27% im Jahr 1990 auf 42% im Jahr 2007 gestiegen. Treibende Motive für die westeuropäischen Unternehmen sind neben der Kostenreduktion vor allem die Markterschließung vor Ort, die Nähe zu Schlüsselkunden („Following Customer“) und die Erschließung innovativer Wissensbestände im Bereich Forschung & Entwicklung.

Dieser anhaltende positive Trend überlagert die seit Ende der 1990er Jahre gleichsam gestiegene Rückverlagerung um ein Vielfaches.

Studien zeigen, dass die Häufigkeit der Zusammenarbeit mit ausländischen Geschäftspartnern sehr stark von der Unternehmensgröße abhängt: Bei Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern liegt der Anteil kooperierender Betriebe bei etwa 37%, bei solchen mit bis zu 500 Beschäftigten sind 58% zu verzeichnen. Auch im Branchen-Vergleich fällt der Anteil von Kooperationen sehr unterschiedlich aus: Während insbesondere in technologiegeprägten Branchen Kooperationen verstärkt zu beobachten sind, könnte der Dienstleistungsbereich und die diesem Sektor angehörigen Kanzleien ein größeres Potenzial nutzen.

So werden nach Angaben der Europäischen Kommission gegenwärtig nur ca. 20% der Dienstleistungen innerhalb der EU grenzüberschreitend erbracht. Dies gilt insbesondere auch für Kanzleien.

Einer allgemeinen Regel entsprechend beginnen die Kanzleien wie Unternehmen ihren Internationalisierungsprozess mit dem Vertrieb und dem daran anknüpfenden Service, um diese bei Firmen anschließend über Beschaffung und Herstellung bis hin zur Produktentwicklung auszubauen.

Für größere Kanzleien und Großunternehmen bieten sich insbesondere Kooperationen und Joint-Ventures als Vertriebs- und Service-Systeme an, um Größennachteile zu überwinden und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Zahlreiche Beispiele (unter anderem EUCOPET) aus der Unternehmenspraxis belegen, dass internationale Kooperationen für Mittelständler sowie größere Kanzleien ein nützliches Instrument auf diesem Weg sind.

Selbst im scheinbar „grenzenlosen Europäischen Binnenmarkt“ stehen hier jedoch viele mittelständische Betriebe vor Barrieren, die nur mit Hilfe externer Unterstützung, also durch Information und Beratung, überwunden werden können. Zentrale Herausforderungen für Kooperationen liegen in den Sektoren Kooperationsanbahnung, Ausarbeitung supranationaler Verträge, Kooperationsdurchführung, Controlling des Kooperationserfolgs sowie nachvertragliche rechtliche Beratungsleistungen. Genau hier unterstützt der internationale Kanzleienverbund ProJustitia seine Mandanten.